Sanierung
Seit den 1970er Jahren war das Rochlhaus unbewohnt. Im Jahr 2003 erwarb die Gemeinde Thaining das denkmalgeschützte Anwesen. 2009 musste eine Notsicherung durchgeführt werden, um einsturzgefährdete Teile zu sichern. Der zunehmende Verfall ließ die Gemeinde lange zögern, das Projekt in Angriff zu nehmen.
Mit Hilfe der Gemeinde Thaining wurde 2013 der „Förderverein Rochlhaus Thaining e.V.“ gegründet und ein Nutzungskonzept entwickelt.
Dipl. Ing. Alfred Sunder-Plassmann wurde als Architekt verpflichtet, und – zusammen mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege – ein Finanzierungsplan erstellt. Nach der Zusage von öffentlichen Fördergeldern konnte die Sanierung im Jahr 2014 beginnen.
Nach der Bestandsaufnahme durch den Architekten war das bisher nur von historischen Beschreibungen und Besitzerfolgen bekannte Doppelanwesen eindeutig nachzuvollziehen. Deshalb wurde – auch im Sinne einer zukünftigen Nutzung durch zwei Vereine (Heimatverein Thaining und Förderverein Rochlhaus) – zusammen mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege – beschlossen, das frühere Doppelhaus im Zuge der Sanierung wiederherzustellen.
Haus 81, das nur noch in Resten erhalten war, wurde auf den wiedergefundenen Grundmauern in den historischen Räumen wieder hergestellt. Zur Unterscheidung vom Mauerwerk im Bestand wurde das neue Mauerwerk innen und außen nur geschlämmt, nicht verputzt.
Der Wohntrakt von Haus 80 konnte im ursprünglichen Zustand erhalten bleiben, es brauchte lediglich konservierende Maßnahmen. Im ehemals landwirtschaftlich genutzten Teil des Hauses wurde – im Hinblick auf die zukünftige Nutzung – ein großer Veranstaltungsraum mit Empore geschaffen.
Die Dachstuhlkonstruktion wurde restauriert. Von außen erinnert heute die untere Kante der Holzverschalung am Ost- und Westgiebel an die flache Dachneigung aus der Erbauungszeit des Hauses.
Das Traufbundwerk wurde freigelegt und restauriert und die Tore an beiden Hauseingängen wurden in den historischen Abmessungen wieder hergestellt.
Die alten Wandfassungen in den Wohnräumen und im ehemaligen Flur wurden z.T. freigelegt, – wo möglich – datiert und restauriert.
Das Gebäude zeigt sich heute, nach umfassenden Sanierungs- und Konservierungsmaßnahmen, im Äußeren wieder im Zustand aus der Zeit von etwa 1860 bis 1890 als bäuerliches Doppelhaus.
2015 waren die Sanierungsmaßnahmen abgeschlossen und am 13. September, dem „Tag des offenen Denkmals“, konnte das Rochlhaus feierlich eröffnet werden.
Projektbeteiligt:
Architekturbüro Alfred Sunder-Plassmann, Greifenberg. Aktuelle Adresse: Architektur und Städtebau Alfred Sunder-Plassmann Regierungsbaumeister Architekt, Schlossplatz 1, 63916 Amorbach
Denkmalfachliche Beratung: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Susanne Fischer und Thomas Hermann