Geschichte
Von 1651 datiert die erste Erwähnung des heutigen Rochlhauses. Seit dieser Zeit wird es in den Urkunden als Doppelhaus mit den Hausteilen 80 und 81 und mit jeweils wechselnden Besitzern geführt.
Haus 80 wurde im Jahr 1651, also kurz nach Ende des Dreißigjährigen Krieges von Bartholomäus Hueber aus Lans in Tirol erbaut. Haus 81 wurde bald darauf an Haus 80 angebaut. Auf den 1657 gemalten Bildtafeln in der benachbarten Kirche St. Wolfgang ist zu sehen, dass die beiden Hausteile des heutigen Rochlhauses zu dieser Zeit vollständig aus Holz in Ständerbohlenbauweise errichtet waren. Das Dach war flach geneigt, die Eindeckung bestand aus Holzlegschindeln, die mit Steinen beschwert waren.
Die beiden zusammengebauten Häuser führten seit Ende des 18. Jahrhunderts die Hausnummern 80 und 81. Sie waren jeweils eine Sechzehntelsölde („Gütl“) und gehörten grundherrschaftlich zum Hl. Geist Spital in Landsberg.
Von ca. 1795 stammt das Holz des Dachstuhls und der Holzständer im heutigen Rochlhaus (dendrochronologische Untersuchung). Das Ständerbohlenhaus von 1651 war wohl nach knapp 150 Jahren baufällig und wurde mit gemauertem Wohnteil neu errichtet. Im Verzeichnis der Brandversicherung von 1811/12 gab es für Haus 80 und 81 die gleiche Eintragung: „Wohnhaus zur Helfte von Backsteinen das Übrige von Holz mit Schindl gedeckt“. Die Balken des Dachstuhls sind von Hand behauen und rußgeschwärzt durch den Rauch vom offenen Herd in der Küche. Dieser wurde bis ins 19. Jahrhundert durch eine Kutte in den Dachraum geleitet.
Um 1860 wird bei beiden Hausteilen der Dachstuhl steiler gestellt und die bisherige Holzschindeldeckung durch Dachziegel ersetzt. Dabei bleibt der alte, rußgeschwärzte Dachstuhl von 1795 bestehen. Diese Aufsteilung ist heute noch an den Pfetten (Firstpfette und Stuhlpfetten) deutlich abzulesen: die alten Pfetten wurden belassen und darauf die neuen auf Ständer gestellt.
Von 1651 bis 1890 lebte jeweils eine Familie in Haus 80 und 81. Im Jahr 1890 erwirbt Rochus Finsterwalder als Eigentümer von Haus 81 auch Haus 80. In dieser Zeit entsteht der bis heute gebräuchliche Name „Rochlhaus“.
Rochus, bzw. sein Sohn Nikolaus Finsterwalder bewohnen nur Haus 80 und in einer großen Umbaumaßnahme um 1930 wird Haus 81 durch einen vergrößerten Wirtschaftsteil mit Tennnentor ersetzt. Nach dem Tod von Nikolaus Finsterwalder 1951 wird das Haus vermietet. Seit den 1970er Jahren wird es nicht mehr bewohnt und verfällt.
2003 erwirbt die Gemeinde Thaining das unter Denkmalschutz stehende Rochlhaus.